
Nach der ersten Saisonhälfte legte ich eine drei wöchige Rennpause ein und konzentrierte mich voll und ganz auf eine intensive Trainingszeit, um weiter an meiner Form zu feilen. Denn die langen
und für mich wichtigen Marathon Rennen im August und September rückten immer näher.
Ich hatte das Gefühl einen grossen Schritt nach vorne zu machen und freute mich umso mehr über den seit einiger Zeit ersten Formtest am M3 Montafon Bike Marathon.
op motiviert und mit dem Wissen, über die letzen Wochen gut gearbeitet zu haben, stand ich Ende Juli am Start zum nächsten UCI Rennen, dem M3 Montafon Bike Marathon in Schruns.
Von Beginn weg, hatte ich ein super Gefühl, alles schien perfekt zu laufen. Das Gefühl, worauf ich die ganze Saison gewartet hatte kam endlich zurück.
Die Beine drehten einfach und es machte richtig Spass, so wieder ins Renngeschehen zu starten.
Die ganze Freude war jedoch von kurzer Dauer. In den ersten steileren Rampen, zuhinderst im Silbertal, hatte ich plötzlich stechende Schmerzen im linken Knie. Alles kam aus dem Nichts und war für
mich etwas komplett neues, denn noch überhaupt nie, hatte ich irgendwelche Probleme mit meinen Gelenken.
Ich versuchte das ganze so gut es ging auszublenden und konzentrierte mich auf mein Rennen. Immer mit dem Gedanken, dass sich das schon wieder beruhigen würde. Doch auch im zweiten langen
Aufstieg, war von beruhigen nicht die Rede. Im Gegenteil, die Schmerzen wurden immer grösser und das Knie fing an immer mehr anzuschwellen. Im Flachstück vor dem Haupthindernis, dem Aufstieg zum
Silvretta-Stausee, ging dann überhaupt nichts mehr, so musste ich einsehen, dass ein weiterfahren überhaupt keinen Sinn mehr machte, sondern eher noch das Risiko, noch mehr kaputt zu machen da
war.
Nun galt es erstmals dem Problem und dessen Ursachen auf den Grund zu gehen. Mit Physiotherapie und verschiedenen Tests, versuchten wir dem Problem auf den Grund zu gehen.
Doch auch nach zwei Wochen waren wir noch nicht viel weiter und ich musste mich entscheiden, ob ich einen Start an der Eiger Bike Challenge wagen sollte oder nicht. Da ich im Training keine
Probleme hatte und auch nicht grosse Schmerzen verspürte, entschied ich mich für einen Start. Jedoch unter strickter Vereinbarung mit meinem Trainer, das Rennen bei Problemen
sofort zu verlassen, um nicht unnötigen Schaden anzurichten.
Ich startete das Rennen eher verhalten und ging unnötige Tempoverschärfungen niemals mit, auch harte Antritte versuchte ich so gut als möglich zu vermeiden. Da ich mit dem Fully unterwegs war,
holte ich eher in den Abfahrten ein wenig an der verlorenen Zeit wieder auf, das musste einfach reichen. Denn das Hauptziel, war es das Rennen durchzustehen und das vor allem ohne
Knieschmerzen.
Bis vor den letzten Anstieg schien dieser Plan gut aufzugehen. Der Aufstieg zur kleinen Scheidegg, war für mich bis jetzt immer der Teil, in dem ich noch Zeit und Ränge gut machen konnte. So
erhoffte ich mir auch dieses Jahr, eine schnelle Abschnittszeit, denn ich fühlte mich immer noch sehr gut. Je länger der Aufstieg jedoch ging, umso stärker kamen die Knieschmerzen zurück. Die
Abmachung war ja, wie schon erwähnt auszusteigen, sobald es nicht mehr geht. Doch ich dachte mir, jetzt kehre ich bestimmt auch nicht mehr, denn es fehlten noch knapp 350 Höhenmeter. Da die
Rampen aber auch immer steiler wurden, war ich immer wieder gezwungen abzusteigen und ein Stück zu Fuss zu gehen. Denn ich brachte den Druck einfach nicht mehr aufs Pedal.
Irgendwie war es ein hoffnungsloses Unterfangen und die 350 hm erschienen endlos. Mit Rennen fahren hatte das nicht mehr viel zu tun. So entschied ich mich auch dieses Rennen zu beenden. Für
viele andere Fahrer klingt das vielleicht unverständlich, denn ich hätte es ja fast geschafft. Aber ein gröberes Knieproblem zu riskieren, für ein ohnehin schon misslungenes Rennen war ich ganz
einfach nicht bereit.
In der darauf folgenden Woche, hatten wir die Schmerzursache gefunden und angefangen die Behandlung und Therapie zu vertiefen. Schnell spürte ich eine Verbesserung. Ich war guten Mutes, eines meiner Lieblingsrennen, den Grand-Raid doch noch fahren zu können. Rückblickend muss ich jedoch sagen, das ein wenig mehr Geduld und halt der Verzicht auf diese Rennen, mehr Wert gewesen wäre. Denn 125km und über 5000hm war dann doch eine zu höhe Belastung. So war für mich in Eison leider auch viel zu früh wieder Endstation.
Ich arbeite nun geduldiger als auch schon ;-) Schritt für Schritt weiter, denn die Saison 2019 habe ich noch nicht abgeschrieben.
So wird ein Start an der Schweizermeisterschaft, und hoffentlich auch einer an der Weltmeisterschaft Ende September doch noch möglich sein.
Bis dann und "never give up"
Pascal