
Inzwischen ist fast schon eine Woche vergangen seit der diesjährigen Marathon Weltmeisterschaft in Capoliveri auf der Insel Elba.
Und wenn ich ehrlich bin, weiss ich immer noch nicht genau, was da schief lief. Kurz gesagt ich würde eigentlich alles nochmals genau gleich machen. Ich hatte einen meiner besten Tage. Ich kam am Start gut weg, natürlich mit ein paar mal kurz warten und anstehen (aber dies ist zu erwarten, wenn sich 120 Fahrer kurz nach dem Start in einen Trail zwängen;-))
ich habe nie überdreht, fand richtig meinen Flow in den Abfahrten, machte keine Fahrfehler, handelte mir keine Defekte ein, wurde bestens betreut, habe mich, was die Anzahl TechZonen zuliess gut verpflegt, das Pacing stimmte usw. Aber dennoch steht wie bei vielen anderen Fahrern auch vor meinem Namen ein DNF.
Nun zum Rennverlauf
Mit Startnummer #94 startete ich am letzten Samstag an meiner inzwischen dritten Marathon WM. Auf uns warteten drei Runden auf einer richtig harten Strecke, eine Strecke die einem alles
abverlangen würde mit 115km und über 4500 Höhenmeter. Aber auch eine Strecke, die zu den schönsten zählen würde die ich je gefahren bin oder noch fahren werde.
Ich rechnete mit einem sehr langen Rennen und startete auch dementsprechend verhalten. Ich konnte aber genau meine wie geplante Pace fahren, ohne das ich das Risiko einging, zu überdrehen. Das
gelang mir in der ersten Runde sehr gut, trotz der immer stärker werdenden Rückenschmerzen. Auch auf Runde zwei, lief es sehr gut und auch das Rückenweh ging mehr und mehr weg, bis ich kaum noch
was spürte.
Als es auf die letzte Runde ging wurde es schon langsam zäh, denn inzwischen waren schon über 4 Stunden gefahren und auch die über 3000 zurückgelegten Höhenmeter, haben natürlich ihre Spuren
hinterlassen.
Dennoch lief alles sehr gut und ich wollte unbedingt noch weiter nach vorne kommen, behielt aber meine angepeilte Pace bei. Nochmals konnte ich im ersten langen Aufstieg und der darauf folgenden
Abfahrt Plätze gutmachen.
Immer wieder tauchte ein Fahrer vor mir auf, den ich natürlich ein und überholen wollte. So war ich dann in Richtung TechZone3 unterwegs, als ich von einer Minute auf die andere in meine wohl
bisher grösste Krise hineinfuhr. Krise wäre ja noch schön, denn diese gehen irgendwann mal wieder vorbei, doch davon war hier aber nicht die Rede.
Ich konnte schlicht weg einfach nicht mehr, stand komplett still und musste sogar absteigen, als es den letzten kurzen Anstieg zur TechZone3 hoch ging, fahren war unmöglich. Der Kopf wollte immer
noch, doch der Körper streikte völlig. So war für mich die WM leider schon vor der Ziellinie zu Ende.
Was bleibt ist ein grosses Fragezeichen!! Was habe ich falsch gemacht??
Ich hatte vor allem in den letzten beiden Jahren viele Ausfälle, aber ich wusste immer genau was die Gründe waren, entweder Defekte, Stürze oder Verletzungen. Oder auch gesundheitliche
Probleme, sowie zu wenig auskurierte Verletzungen wo man im nachhinein sagen musste, besser wäre es gewesen auf einen Start zu verzichten. Doch hier ist nichts davon der Fall und auch
ein zu schneller Start und ein überpacen kann ich ausschliessen.
Diese Fragen werden wohl noch eine Weile in meine Kopf herumspuken und mich beschäftigen, bevor ich das Rennen dann definitiv abhaken kann.
Ich werde mich nun gut einen Monat von dieser Saison erholen und dann wieder mit dem Aufbau fürs 2022 beginnen.
Bis dann
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